Eher dunkel der vorangehende Vers, der das Stichwort „Salz“ liefert: „Jeder wird mit Feuer gesalzen werden.“ Ein Zusammenhang von Feuer und Salzen findet sich nur bei den Opfervorschriften in Levitikus 2, 13: „Alle deine Speiseopfer sollst du salzen, bei deinem Speiseopfer darf das Salz des Bundes deines Gottes nicht fehlen. Zu jeder Opfergabe sollst du Salz darbringen.“ Hier bringt das Salzen einen Bezug zur totalen Hingabe, überhöht damit den Abschnitt 9, 42 – 48, wo es um das sich Freimachen von Fehlern geht, bildlich: von den Gliedern, mit denen sie begangen werden – hau sie ab! Nicht nur die vollkommene Reinheit, mehr noch: die besondere Würze als Opfer erwirbt das Reich Gottes.
Vers 50, dessen letztes Drittel den Monatsspruch bildet, beginnt mit dem knappen Hinweis; „Salz ist gut.“, der eigentlich nur jemandem gesagt werden muss, der aus Versehen Meerwasser getrunken oder versalzene Kost bekommen hat. Im mittleren Drittel wirft er die Frage auf, was denn zu tun sei, wenn Salz seine Salzkraft verliert. Kann man sie wieder herstellen? Eine rein rhetorische Frage: sicher nicht! Aber sie deutet an, dass auch gut gesalzene Anwärter aufs Gottesreich wieder lau und damit untauglich werden können. Und deshalb nun die Mahnung im letzten Drittel, dem Monatsspruch: Habt Salz in euch und – lebt?, schafft?, erhaltet? – Frieden untereinander. Das auch im Griechischen seltene Wort eirêneúô macht aus dem Frieden, eirênê, ein Verb, was wohl mehr bedeutet als Frieden halten, sondern ihn schaffen oder gestalten. Mit Salz in euch! Das heißt alles andere als passiv, untätig, langweilig, sondern Frieden machen und leben mit Phantasie und Witz, mit einem gewissen Kitzel und Spaß. Das gehört auch zu jeglichem Opfer, das man Gott bringt.
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01.08.2016
Kategorie: Markus-Gemeinde, Pfarrverband