Die Taufe verbindet als ökumenisches Sakrament die weltweite Christenheit. Auch wenn es unterschiedliche Meinungen über den rechten Zeitpunkt für die Taufe gibt, besteht Einigkeit: Die Taufe ist Antwort auf Gottes „Ja“ zum Menschen und begründet das Christsein. Auch andere jüdische Gruppierungen im Umfeld Jesu kannten rituelle Bäder mit Bußcharakter. Besonders wirkungsträchtig forderte Johannes der Täufer das Untertauchen im Wasser als Reinigung von den Sünden und Umkehr zu einem erneuerten Leben.
Doch die einmalige Taufe auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes wird zum Kennzeichen und Sakrament des Christentums – sie begründet nach christlichem Verständnis die Eingliederung in die Gemeinschaft der Christen und ein neues Gottesverhältnis. Wenn der alte Mensch in der Taufe „mit Christus gestorben“ ist, beginnt in Christus ein neues Menschsein, schreibt Paulus im 6. Kapitel des Römerbriefes.
Gleichwohl: Dieser Missionsbefehl (Matthäus 28,19-20) hatte in der Geschichte des Christentums verhängnisvolle Wirkungen. „Cogite intrare – zwingt sie einzutreten!“ So drängte Bischof Augustinus im Streit mit den nordafrikanischen Donatisten, die nach der römischen Christenverfolgung den Bischöfen, die ihr Christusbekenntnis nicht durchgehalten hatten, die Gefolgschaft verweigerten. Der Missionsbefehl diente fortan oft dazu, auch gewaltsame Eingliederungen in die christliche Kirche zu rechtfertigen, sei es im Zuge der mittelalterlichen Judenpogrome und Kreuzzüge oder in der späteren Missionsgeschichte, die sich eng mit der europäischen Eroberungs- und Kolonialpolitik verband.
Allzu leicht wurde dabei die letzte und entscheidende Anweisung Jesu im Missionsbefehl vergessen: „Lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe“ – demnach bezeugt die Taufe eine Haltung der Gewaltlosigkeit und der liebenden Zuwendung zum Nächsten, die auf Vertrauen setzt und auf Glaube. Die Taufe kann nichts anderes begründen als eine freiwillige, von Jesus lernende Nachfolge.
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25.08.2016
Kategorie: Markus-Gemeinde, Pfarrverband