Am Winterhimmel ist er besonders gut zu sehen: Der Morgenstern. Ein silberner Lichtpunkt vor der Morgenröte. Oben ist es nachtschwarz, darunter hellt das Blau sich auf, geht über in einen orangeroten Streifen aus Licht. Hinreißend schön kündet der Tag sich an.
Hinreißend schön ist es, wenn es hell wird in einem verdunkelten Herzen. Nacht kann ja auch in einem Leben sein. In ausweglos erscheinenden Zeiten, wenn kein Hoffnungsschimmer ins Leben fällt. Wenn die Trauer um einen Menschen, den ich geliebt habe, sich novembergrau auf die Seele legt. Auch Hass, Neid und Missgunst verfinstern ein Herz und lassen es auskühlen. Das Schicksal des anderen rührt einen nicht mehr, man wird gleichgültig oder gar feindselig gegenüber denen, die Hilfe brauchen.
Ein prophetisches Wort hat die Kraft, die Dunkelheit zu durchbrechen. Doch scheint es nicht der laute, für jeden unüberhörbare Ruf zu sein, von dem solch ein Wunder zu erwarten wäre. Eher ist es ein zartes Wort, das um Aufmerksamkeit bittet. Offene Sinne und der richtige Moment sind nötig, damit es seine Strahlkraft entfalten kann. Dann aber rettet es durch die riskante Zeit, in der ich mich zu verlieren drohe.
Ein genau richtiges Wort entfacht neue Hoffnung in mir. Eine Freundin leitet mich durch die Trauertage wie ein Licht. Einer versteht und deutet meine Härte, er wärmt mich und weckt das Vermögen, mich einzufühlen in andere. Bis der Morgenstern aufgeht und – hinreißend schön – den Tag ankündet, an dem sich das Leben neu entwirft.
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01.11.2016
Kategorie: Markus-Gemeinde, Pfarrverband