Im Namen der Liebe
„Love is the answer“ („Liebe ist die Antwort“) ist mitten in einem Blumen- und Kerzenmeer zu lesen, dort, wo zwölf Menschen starben und mehr als fünfzig verletzt wurden, als ein islamistischer Attentäter mit einem LKW in einen Berliner Weihnachtsmarkt raste. Religiöse Extremisten berufen sich auf einen „Gott“, in dessen Namen man Freiheit und kritisches Denken mit roher Gewalt bekämpfen darf. Die biblischen Namen für Gott hingegen klingen zärtlich: Wunderrat, Ewigvater, Friedefürst. Tröster, Mutter, Heiland. Gott ist die Liebe, steht im Ersten Johannesbrief.
„Love is the answer.“ Ob der Schreiber des Schildes an Gott glaubt, weiß man nicht. Doch glaubt er daran, dass Liebe eine Macht ist, die Hass und Gewalt überwinden kann. Vielleicht wäre „Liebe“ ein kraftvoller, angemessener Begriff, wenn man das Wort „Gott“ übersetzen will in eine säkulare Sprache, um eine Ökumene derer zu begründen, denen die Menschen und die Welt am Herzen liegen. Liebe: Sie wäre nicht nur ein guter Prüfstein für das eigene Gewissen, sondern auch für alles, was andere Menschen von einem fordern. Widerspricht es der Liebe, so wird es ungültig.
Im Namen der Liebe haben Menschen sich Mächtigen widersetzt, der Fratze des Hasses einen Spiegel vorgehalten, ihr Leben riskiert und die Welt verändert. Wie sehr entspricht das dem Gott, der zärtliche Namen trägt und der selber die Menschlichkeit gewählt hat als irdisches Antlitz.
Nachrichten Ansicht
News
01.06.2017
Kategorie: Markus-Gemeinde, Pfarrverband