Am Sonntag, 15. November 2015, öffnete die evangelisch-freikirchliche Stephanus-Gemeinde im Braunschweiger Stadtteil Heidberg ihre Türen zu einer öffentlichen Podiumsdiskussion. Damit wurde die in lockerer Folge stattfindende Veranstaltungsreihe "Ökumene im Heidberg" mit einem lebhaften Gespräch fortgesetzt. Das Podium war mit Pfarrern und Pastoren der im Heidberg und in Melverode vertretenen Kirchengemeinden besetzt.
Moderator Pfarrer Dirk Hoffmeister begrüßte seine Kollegen Pfarrer Eckehard Binder (beide evangelisch-lutherische Kirchengemeinde St. Thomas), Pfarrer Reinhard Arnold (evangelisch-lutherische Dietrich-Bonhoeffer-Kirchengemeinde in Melverode), Pfarrer Thomas Seifert (Paul-Gerhardt-Gemeinde der Selbständig Evangelisch-Lutherischen Kirche), Pastor Viktor Sudermann (evangelisch-freikirchliche Stephanus-Gemeinde/Baptisten) und Pfarrer Christoph Harmening (römisch-katholische St.-Bernward-Gemeinde).
Das Publikum war eine buntgemischte Runde; denn neben Gästen aus den genannten Gemeinden ließen sich auch Mitglieder weiterer Religionsgemeinschaften aus dem Stadtgebiet einladen. Zwischen den Stellungnahmen der Podiumsteilnehmer gab Hoffmeister den Gästen immer wieder die Möglichkeit, Fragen zu stellen und Gedanken zu formulieren.
Die Tauf-Handlung wird bei allen vertretenen Gemeinschaften durch Übergießen des Täuflings mit Wasser oder durch Untertauchen im Wasser vollzogen, wobei eine Taufformel gesprochen wird - soweit die Gemeinsamkeit. Bereits in der Eingangsrunde im Podium wurde rasch deutlich, dass die Auffassungen über Voraussetzung, Durchführung und Wirkung der Taufe in den jeweiligen christlichen Kirchen verschieden ist.
Die Redner sprachen darüber, welche Bedeutung die Taufe für die jeweilige Person hat. Ein Vortragender, der als Säugling getauft wurde und sich daher nicht an dieses Ereignis erinnern kann, hat sich nach und nach angewöhnt, sich die Taufe täglich bewusst zu machen. Anderen hilft die regelmäßige Erinnerung an den Tag der Taufe, um diesem Geschehen im Alltag immer wieder Gewicht zu verleihen.
Die Podiumsteilnehmer waren unterschiedlich kirchlich sozialisiert. Teilweise zeigten evangelikale Wurzeln ihre Einflüsse. Bei der römisch-katholischen Konfession ist die Taufe nur eines von mehreren Initiationssakramenten, gleichwohl sie die Grundlage des Lebens als Christ bedeutet. Die Baptisten (dieses Fremdwort bedeutet: "Taufe") bekennen sich mit eigenen Worten zu Jesus Christus, bevor sie durch Untertauchen getauft werden. Demhingegen praktizieren die anderen Kirchen meistenteils Kindertaufen. Eltern beziehungsweise Paten bezeugen hier den Glauben an Christus und versprechen die christliche Erziehung. In evangelischen Kirchen bestätigen die Täuflinge ihre Taufe in der Konfirmation selbst.
Im Plenum wurden einige Besonderheiten diskutiert, so beispielsweise die Annahme, dass die Taufe eine reine Äußerlichkeit sei, die vernachlässigt werden könne. Schließlich könne man davon ausgehen, dass Gott seine Geschöpfe bedingungslos liebe und es daher nicht auf eine Formalität wie die Taufe ankomme. Auch wenn das Taufverständnis bei den Podiumsteilnehmern unterschiedlich war, widersprachen sie dieser Auffassung und betonten die Wichtigkeit und Bedeutung dieses Rituals.
Aus den Beiträgen vom Podium und aus dem Plenum ergaben sich viele Impulse, die bestimmt zu weiteren Gedanken über den eigenen Glauben anregen werden.
Die Redaktion bedankt sich bei Irene Seifert für die freundliche Überlassung der Fotoaufnahmen.
Die Redaktion bedankt sich bei Irene Seifert für die freundliche Überlassung der Fotoaufnahmen.