Menschen, die sich von Gott verlassen fühlen, nützen die glaubensstarken Worte der anderen ganz oft nichts. Gott selbst müsste kommen, da bleiben und ihnen beistehen. Denn wir rufen nur den Namen ins Dunkel hinein, der durch die Erfahrung gedeckt ist, dass wir ihm trauen können. So wie ein Kind, das nach seiner Mutter ruft. Es kann glauben, dass die Mutter da ist, auch wenn sie den Raum verlässt. Denn sie ist ja bisher immer wiedergekommen, ist bei ihm gewesen, hat es getröstet und in den Schlaf gewiegt. Jedes Mal. So hat sie sich als verlässlich erwiesen.
Wenn Gott in der Finsternis unkenntlich wird, dann tragen die Namen, die ich Gott gegeben habe, nicht mehr. Ich nenne Gott „Allmächtiger“ und kann gar nicht mehr erkennen, dass Gott seine Macht erweist. Ich nenne Gott „Barmherziger“ und kann Gott nicht in Verbindung bringen mit dem, was Menschen widerfährt.
Wie gut, dass es Stellvertreter gibt, die in solchen Zeiten für Gott in die Bresche springen! Die Nachbarin, die am Gartenzaun fragt, wie es mir geht - und die meine Antwort dann auch wirklich hören und aushalten kann. Der Sozialarbeiter des Diakonischen Werkes, der aus einer verfahrenen Lage einen Weg aufzeigt. Gott kann Musik sein, die löst, was in mir hart geworden ist. Ein Farbfleck im Schnee, der sich als Krokus entpuppt und mich zum Staunen bringt. Die überzeugende Arbeit der Aktion „Brot für die Welt“. Ein Gebet im Gottesdienst, durch das ich mich angesprochen fühle und das ich von innen heraus mitsprechen kann.
Im Buch des Propheten Jesaja (Jesaja 50,10) lese ich: „Wer im Dunkel lebt und wem kein Licht leuchtet, der vertraue auf den Namen des Herrn und verlasse sich auf seinen Gott.“ Erst im Nachhinein erkenne ich manchmal, dass Gott in der finsteren Zeit einen menschlichen Namen trug. Er verbarg sich im lösenden Wort. Oder Gott ging neben mir auf dem Weg durch den kahlen Wald, auf dem ich mir so verloren vorkam. So wachsen Gott in diesem Advent neue Namen zu, die mit Erfahrungen gesättigt sind. Namen, denen ich Vertrauen schenke. Gott sei Dank!
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01.12.2019
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