Liebe Gemeindemitglieder, liebe Leserinnen und Leser,
ich möchte mich von Ihnen als aktiver Pfarrer aus dieser Gemeinde verabschieden. Die Entscheidung für einen vorzeitigen Ruhestand ist bereits in den letzten zwei Jahren bei mir gereift.
Nachdem ich meinen Dienst bereits vor sechs Jahren auf eine halbe Stelle reduziert hatte, möchte ich nun endgültig mehr Zeit für meine Frau und meine größer gewordene, aber auch weit verstreute Familie haben.
Auch hat die Corona-Pandemie mit ihren Einschränkungen und Veränderungen in der gemeindlichen Arbeit mir deutlich gemacht, dass meine Kräfte und meine Bereitschaft, mich auf Neues einzulassen, immer mehr an meine Grenzen stoßen.
So bleibe ich bei dem mir Vertrauten, z.B. in der spirituellen Arbeit und der Meditation – nach Absprache mit Pfarrer Gottwald und dem Kirchenvorstand auch weiterhin in unserer Gemeinde. Für alles andere gilt es einen Schlussstrich zu ziehen.
Ich blicke dankbar zurück auf eine 15-jährige Tätigkeit in dieser Gemeinde und hier im Heidberg mit einer großen Vielzahl von Höhepunkten in ganz unterschiedlichen Bereichen, die sich nicht alle aufzählen lassen. Dabei ist es mir stets wichtig gewesen, mich nicht als „Einzelkämpfer“ oder gar als „Alleinunterhalter“ zu sehen. Ich habe immer wieder gerne mit anderen in ganz unterschiedlichen Bereichen zusammengearbeitet. Ihnen allen gilt mein besonderer Dank!
Natürlich ist es dabei auch nicht ausgeblieben, dass ich einzelne vielleicht auch enttäuscht oder gar verletzt habe. Bitte sehen Sie es mir nach, dass ich bei dem geblieben bin, was mir wichtig war und ist, und ich nicht bestrebt war, es allen recht zu machen. Bei nicht aufgearbeiteten Konflikten kann ich nur um Entschuldigung bitten, was meinen Anteil betrifft.
Ich wünsche Ihnen allen und dieser Gemeinde einen weiteren Weg unter Gottes gutem Segen. In den letzten Tagen meines Dienstes hat mich noch einmal sehr der Text eines Liedes von Clemens Bittlinger angesprochen:
„Und so geh nun deinen Weg ohne Angst und voll Vertraun.
Dass du nicht alleine gehst, darauf kannst du baun.
Gott es guter Segen zieht mit dir ins Land
und auf allen Wegen hält dich seine Hand.“
Es grüßt Sie ganz herzlich
Ihr (scheidender) Pfarrer Eckehard Binder
Zum Abschied von Herrn Pfarrer Binder
Pfarrer Eckehard Binder, der ab dem Jahr 2006 bei uns in St. Thomas tätig war, beendet Ende September seine Tätigkeit als Pfarrer unserer Kirchengemeinde und tritt ab Oktober in den Ruhestand.
Sein Tun und Wirken hat ein unverwechselbares Profil gezeigt, das in unserer Gemeinde zahlreiche Spuren hinterlässt und bedeutsam bleiben wird. Mit Respekt und Dankbarkeit blicken wir auf die vergangenen Jahre zurück.
Am 10.09.2006 führte ihn Propst Thomas Hofer in der Kirche St. Thomas im Heidberg in unsere Gemeinde ein. Vielleicht erinnern Sie sich an den Gemeindebrief 162? Hier stellte er sich als unser Gemeindepfarrer mit einer vollen Pfarrstelle für St. Thomas im Heidberg vor.
Zum 01.09. 2015 genehmigte die Landeskirche den Antrag von Herrn Binder auf Reduzierung seines Stellenumfangs auf 50 Prozent. Mit den restlichen 50 Prozent widmete er sich seinen zwei weiteren „Herzens“- Anliegen. Nämlich zum einen dem geistlich – meditativen Weg. Dies geschah vor allem auf Schweigewochen und Wochenenden u.a. im Gethsemane-Kloster in Riechenberg bei Goslar. Zum anderen seine andere Liebe zum „Heiligen Land“ bzw. zu den dort in einer schwierigen Situation lebenden Menschen. Er unterstützt christliche palästinensische Familien und Einrichtungen mit dem Vertrieb von Olivenholzschnitzereien und Olivenholzprodukten. Mehrfach organisierte er Reisen ins Heilige Land für interessierte Menschen in unserer Gemeinde und darüber hinaus.
Vom 01.09.2015 bis 31 07.2019 teilte er sich die 100-prozentige Pfarrstelle mit Pfarrer Dirk Hoffmeister und ab dem 01.11.2019 mit Pfarrer Detlef Gottwald.
2008 wurde auf seine Initiative hin das Labyrinth auf der Kirchwiese errichtet. Gottesdienste und Gruppen bereicherte er mit christlicher Spiritualität.
Er gründete Glaubens- und theologische Gesprächskreise, die zum Teil bis heute aktiv stattfinden.
Am 23.06.2013 feierte er einen ersten Taufgottesdienst am Heidbergsee, dem sich viele weitere anschlossen. Auch die regelmäßigen gemeinsamen Gottesdienste und Schulgottesdienste mit der Heidberger Ökumene waren ihm wichtig.
In den vier christlichen Gemeinden im Heidberg organisierte er ökumenische Friedensgebete.
Um die Gemeinde am Kirchentag teilhaben zu lassen, ließ er Kirchentagsgottesdienste per Beamer in den Gemeindesaal übertragen. Auch in „Heidberg Aktiv“ brachte er sich gerne ein. Während der Coronazeit setzte er sich für wöchentliche stille Abendandacht jeweils am Montagabend ein, um den Menschen im Heidberg Hoffnung und Miteinander zu geben.
Diese Aufzählung kann unmöglich vollständig sein. Aber vielleicht konnten wir Erinnerungen an gemeinsame Augenblicke bei Ihnen wecken?
Im Gottesdienst am 12.09.2021 um 18:00 Uhr wollen wir uns von Pfarrer Binder verabschieden.
Simone Kehbel und Günter Franz