Viel Gutes haben Ezechiel und seine israelitischen Zeitgenossen nicht erlebt, der Tempel ist zerstört, das Volk gespalten in Israel und Juda, die Oberschicht deportiert. Das Vertrauen auf Gott schwindet. Ezechiel hat es nicht leicht, er legt den Finger in die Wunde – Gott kann auch strafen, Gottlosigkeit bleibt nicht ohne Folgen.
Wie sich das doch in der Menschheitsgeschichte wiederholt. Ich denke nur an die Zeit, die dem Herbst 1989 vorausging.
Aber Gott wäre nicht er selbst – ohne Gnade. So kann Ezechiel von dem Geist der Versöhnung reden. Ein wunderschönes Bild wird gezeichnet: Ich will unter ihnen wohnen und will ihr Gott sein und sie sollen mein Volk sein. Gott ist nicht der ferne, unnahbare Gott, er kommt mitten in das Leben.
Stellen Sie sich vor, es klingelt an der Haustür, Gott steht davor und sagt: Hallo Nachbarn, ich wollte nur mal bei euch reinschauen, wie es so geht. Ich kenne das von Hausbesuchen in meiner Dorfpfarrstelle. Anfangs war etwas Unsicherheit da, die gute Stube wurde aufgeschlossen und etwas steif wurde versucht, ins Gespräch zu kommen. Nach mehreren Begegnungen und Wortwechseln fanden die Besuche dann in der gemütlichen Küche statt. Ganz zwanglos redeten wir über Gott und die Welt – und Gott war mitten unter uns.
„Hallo Nachbarn“ – so einem Gott kann ich mein Leben anvertrauen. Hier wird vorweggenommen, was Weihnachten handfest sichtbar wird: Gott ist mitten unter uns. Er hat Anteil an meinem Leben.
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01.11.2017
Kategorie: Markus-Gemeinde, Exclusiv, Markus-Diakonie, Pfarrverband