Gibt es etwas schöneres, als zwei Stunden im Kino zu sitzen und ohne Unterbrechung zu lachen? Kürzlich war ich im Theater, in einer Komödie. Der Mann neben mir besuchte sie schon zum dritten Mal. "Es wird lustig", verriet er. Und so war es auch. Die Situationskomik war herrlich und so war ich über Stunden damit beschäftigt vor Freude zu lachen, zu schreien, zu quietschen... Hinterher fühlte ich mich wunderbar entspannt und glücklich. Lachen ist toll. Wir haben gerade Karneval hinter uns gebracht, wo es auch darum ging, zu lachen, zu tanzen, Freude und ganz banal Spaß zu haben.
Die biologische Wirkung des Lachens ist gut erforscht. Glückshormone werden im Körper ausgeschüttet und die sind bekanntlich sehr gesund. Das "Lach-Yoga" macht sich das zu Nutze. Da treffen sich Menschen, die einfach zusammen lachen und sich dabei gut fühlen. Die Volkshochschule bietet das an. In Hannover traf ich auf eine Gruppe von Lehrern, die zusammen lachten, um den Schul-Stress besser zu verkraften.
Lachen und Christentum, passt das zusammen? Auf den ersten Blick nicht. In unserer Religion steht Jesus im Mittelpunkt, und mit ihm das Kreuz, Zeichen des Leidens. Wir haben keinen Buddha, der lachend ins Nirwana eingeht. In der Bibel gibt es nur ganz wenige Stellen, in denen Lachen vorkommt. Vieles in unserer Kirche wirkt sehr ernst. Bekannt ist das Buch "Der Name der Rose" von Umberto Eco, in dem ein Mönch die Bibliothek anzündet, um eine Aristoteles-Schrift über das Lachen zu vernichten. Und von Nietzsche überliefert ist der Satz, die Christen wären glaubwürdiger, wenn sie erlöster aussähen.
Trotz all dem gibt es das: Kirche und Humor. Gerade in der Kirche sind wunderbare Witze über sich selbst im Umlauf: Tiki Küstenmacher hat urkomische Karikaturen angefertigt, die die Kirche treffend aufs Korn nehmen. Es gibt Pfarrer-Sketche, die das Gemeindeleben und das Landeskirchenamt durch den Kakao ziehen. Ich fand gerade einen Band beim Aufräumen. Von Martin Luther sind zahlreiche deftige Aussprüche bekannt. Auch über ihn habe ich irgendwo eine Witzesammlung.
Im Mittelalter gab es eine urkomische Tradition: das Osterlachen. In der Osternacht erzählten die Pfarrer Witze, über die die Gemeinde herzlich lachen durfte. Damit wurde der Auferstehung Jesu gedacht. Ostern ist tatsächlich der Gegenpol zu allem Leid. Und beim Osterlachen durften alle mitmachen und sich gut fühlen, so wie ich mich nach dem Theaterbesuch.
Sandra Eisenbrandt ist Kirchenvorsteherin in der Kirchengemeinde Mascherode
Sandra Eisenbrandt ist Kirchenvorsteherin in der Kirchengemeinde Mascherode

"Wo Glaube ist, da ist auch Lachen", meinte Martin Luther
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