Wenn ich fragen würde, wann Weihnachten ist, bekäme ich vermutlich diese Antwort: Am 24. Dezember natürlich! Ganz so einfach ist das allerdings nicht. Auch wenn ab September bereits Weihnachtsartikel in den Kaufhäusern angeboten werden und Mitte November die Straßen weihnachtlich geschmückt sind, im Grunde beginnt die Weihnachtszeit erst nach dem Ewigkeitssonntag (Totensonntag). Nun beginnen wir das Kirchenjahr am ersten Advent.
Wir denken daran, dass Jesus eines Tages kommt, wie Jesus damals in Jerusalem einzog. Und alle Welt wird ihm als dem Herrn der Welt zujubeln. Das lateinische Wort Advent bedeutet »Ankunft«. Seit alters wird die Adventszeit genutzt, um sich auf diese Ankunft vorzubereiten. Von daher ist der Advent eigentlich eine Zeit der Stille und Einkehr, der Vorfreude und der Erwartung. Die zahlreichen Weihnachtsfeiern in der Adventszeit zeigen, dass der Advent heute meist als Vorbereitung auf Heiligabend und das Weihnachtsfest verstanden wird.
Am 24. Dezember ist Heiligabend. Wie der Name schon sagt, ist er eigentlich der Vorabend des Weihnachtsfestes. Dennoch ist heute für die meisten Gemeindemitglieder die Christvesper am Heiligabend der Hauptgottesdienst der Weihnachtszeit. Das Christfest am 25. Dezember ist der eigentliche Geburtstag Jesu.
Mit dem zweiten Weihnachtstag ist die Weihnachtszeit noch nicht vorbei, auch wenn jetzt oft schon die Weihnachtsbäume abgeräumt werden. Vom 24. Dezember bis zum 6. Januar schließen sich »Zwölf Heilige Nächte« an. Diese Zeit war in der Vergangenheit mit vielen Bräuchen verbunden. Wir feiern in unserer Gemeinde den Altjahresabend (Silvester) und den Neujahrstag.
Das nächste Fest steht am 6. Januar in unserem Kalender: Epiphanias (»Erscheinung«). Landläufi g wird dieser Tag mit den Heiligen Drei Königen in Verbindung gebracht. Luther lenkte seine Bedeutung auf die Taufe Jesu, die wir im Jahre 2016 am 10. Januar feiern. Epiphanias ist nach Ostern das zweitälteste christliche Fest. Wir erinnern uns an diesem Tag, dass die Göttlichkeit Jesu offenbart wurde (Epiphanie).
In früheren Zeiten beendete der Tag der Darstellung des Herrn (am 2. Februar) schließlich die Weihnachtszeit endgültig. Die katholischen Gemeinden feiern diesen Tag heute als »Lichtmess«, weil in einer Messe Kerzen geweiht werden. Da sich die Erzählung von der Darstellung mit Simeon und Hanna in der Bibel findet, gedenken aber auch die Protestanten dieses Ereignisses.