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01.03.2017 Kategorie: Markus-Gemeinde, Pfarrverband

Monatsspruch März 2017

Vor einem grauen Haupt sollst du aufstehen und die Alten ehren und sollst dich fürchten vor deinem Gott; ich bin der HERR. (Levitikus 19,32)

Ist das eventuell eine Weisung Gottes, die heute ins Leere läuft, weil nur noch wenige zu denen gehören möchten, die hier angesprochen sind? Vom Alter zu sprechen, ist verpönt, eher heißt es heute Senioren oder noch besser „Best agers“ oder „Generation Gold“. Andere mögen vielleicht einwenden, dass Alter allein kein Verdienst sei, den es zu ehren gilt. Wiederum andere können darauf verweisen, dass der Respekt, den dieser Vers einfordert, allen Menschen zukommt – egal, welchen Alters. Ich glaube, mit diesem Gedanken ist man auf der richtigen Spur. Das 19. Kapitel des 3. Buches Mose trägt in der neuen Lutherübersetzung die Überschrift „Von der Heiligung des Lebens“, und der zweite Vers gibt den Tenor dieses Kapitels vor. Darin sagt Gott zu Mose: „Ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilig, der HERR, euer Gott.“ Neben einer Vielzahl religiöser Bestimmungen steht das Wohl der Mitmenschen, und darunter zum Beispiel die Senioren, im Mittelpunkt dieses Kapitels, das sich vielleicht wie folgt zusammenfassen lässt: Ich kann mein eigenes Leben nur heiligen, wenn ich den Nächsten achte, oder anders formuliert: mein eigenes Leben wird nur dann heil, wenn ich mich auch um das Wohl des Mitmenschen bemühe. Ist dieser Zusammenhang heute noch so offensichtlich und einleuchtend wie zur Zeit des Mose oder steht nicht das eigene Wohl heutzutage viel stärker im Vordergrund? Ich vermag diese Frage nicht zu beantworten, doch ich kann mir selbst vornehmen, immer auch den anderen im Blick zu haben. Vers 2 wie auch der Monatsspruch stellen dabei eine unzerstörbare Beziehung her zwischen der Ehrfurcht gegenüber Gott und dem Respekt gegenüber dem Mitmenschen. Wer den Nächsten missachtet, missachtet auch Gott, der uns als seine Abbilder zutraut, heilig wie er zu sein. Was heute vielleicht wortreich erklärt werden muss, war früheren Generationen oft eine Selbstverständlichkeit. Ich habe heute noch – nach vielen Jahren – eindrücklich vor Augen, wie meine Großmutter ganz selbstverständlich die Hände faltete, betete, in der Bibel las. Da war nichts Aufgesetztes, sondern natürlicher, alltäglicher Gottesdienst, der immer auch den Dienst an den Menschen mit einschloss.
Monatsspruch Februar 2017

Grafik: GEP

Hände eines alten Menschen im Gebet

Foto: picture alliance

Beitrag von Michael Tillmann