06.01.2021
Die sieben evangelisch-lutherischen Kirchengemeinden im Braunschweiger Süden steigern die Attraktivität ihrer Kirchenstandorte. Sie bieten rund um ihre acht Kirchgebäude öffentliche Zugangspunkte zu kabellosem Internet (WLAN) an. Unterstützung hierfür hat sich der Pfarrverband Braunschweiger Süden von ehrenamtlichen Akteuren des Projekts Freifunk Braunschweig geholt. Den Pfarrverband Braunschweiger Süden bilden die sieben Gemeinden mit den acht Kirchen. Um auch persönlich zusammenzuwachsen, ist die Idee entstanden, sich mit Pilgerwegen miteinander auf den Weg zueinander zu machen.
Angebot für Pilger
Ein Netz von Pilgerwegen entwickelt sich seit 2019 zwischen den sieben beteiligten Gemeinden. Neben einem Rundweg und mehreren Verbindungswegen werden feste, individuell ausgestaltete Pilgerstationen zum Verweilen und Kennenlernen der besuchten Kirchen und Gemeinden einladen.
Mit frei verfügbarem WLAN an allen Pilgerstationen wird nun ein weiteres Teilprojekt des Pilgerwegs umgesetzt. Das kostenlose Angebot soll ermöglichen, auf dem Weg die im Internet verfügbaren Pilgerrouten zu den jeweiligen Stationen anzusehen und für den weiteren Weg herunterzuladen. Außerdem können über das WLAN aktuelle Informationen und Angebote der Gemeinden und weitere, für Pilgernde relevante Informationen, wie beispielsweise Wetterdaten, der aktuelle Busfahrplan oder Gastronomieangebote, geladen werden. Weitere Informationen und einen Link zum Pilgerweg beim Online-Rotenplaner Komoot gibt es unter www.pilgerweg-braunschweiger-sueden.de.
Referenzprojekt mit Strahlkraft
„Die eigentliche Umsetzung des Projekts, nämlich die Installation der WLAN-Technik durch Ehrenamtliche der Gemeinden, ist ein Selbstläufer. Erste Standorte sind schon in Betrieb. Im nächsten Schritt wollen wir weitere Gemeinden aber auch Unternehmen, Institutionen und Privatpersonen motivieren, WLAN-Antennen aufzustellen. Mit unseren erprobten Abläufen und Testgeräten ist es sehr einfach, sich für den ehrenamtlichen Ausbau von Gratis-WLAN zu engagieren“, so Klaus Benscheidt, der das Projekt WLAN an Kirchen ehrenamtlich initiiert hat. Der Pfarrverband wird konfessions- und religionsübergreifend weitere Gemeinden mit vorhandenen Testgeräten und den gemachten Erfahrungen bei Überlegungen zur WLAN-Installation unterstützen. Interessierte können über das Büro des Pfarrverbandes in der Südstadt Kontakt aufnehmen.
Schneller Projektstart dank städtischer Unterstützung
Hans-Jürgen Kopkow, geschäftsführender Pfarrer im Pfarrverband Braunschweiger Süden, hebt die Förderung des Projekts aus Mitteln der drei Stadtbezirksräte Stöckheim-Leiferde, Heidberg-Melverode und Südstadt-Rautheim-Mascherode hervor. „Diese finanzielle Unterstützung ermöglichte uns den Projektstart. Wir konnten die Idee direkt umsetzen. Dies hilft gerade im Ehrenamt, die Motivation zu steigern.“ Von den bereitgestellten 3.000 Euro wurden die notwendigen Geräte beschafft. Insgesamt wurden 29 WLAN-Antennen und viele Meter Kabel und Kabelkanäle gekauft. Alle Planungs- und Arbeitsstunden wurden ehrenamtlich geleistet. „Die Kirchengemeinden haben sich zusammen mit den Freifunkern hervorragend gegenseitig unterstützt und damit sichergestellt, dass Erfahrungen und Wissen weitergegeben werden. Alle Beteiligten haben engagiert ihre Kompetenzen eingebracht. Wir sind damit im Pfarrverband Braunschweiger Süden wieder ein Stück zusammengewachsen.“, freut sich Kopkow.
Kostenloses WLAN ermöglicht digitale Teilhabe
Der Pfarrverband setzt für seine Angebote vor Ort und im Internet auf die bewährte Philosophie von Freifunk. Ohne kommerzielle Interessen ermöglicht Freifunk allen Menschen digitale Teilhabe durch ein allgemein zugängliches, kostenloses WLAN. „Es gibt immer noch viele Menschen, auch in Braunschweig, die keinen unbegrenzten Zugang zum Internet haben.“, weiß Chris Fiege, der das WLAN-Projekt des Pfarrverbandes zusammen mit anderen Freifunkern aktiv unterstützt. Wie wichtig die Möglichkeit zur digitalen Teilhabe ist, wurde gerade in den letzten Monaten sehr deutlich. „Besonders freut uns, dass die Kirchtürme, die immer schon eine herausragende Bedeutung hatten, mit dem WLAN eine weitere zentrale Bedeutung in den Ortsteilen übernehmen, die in die Gemeinden ausstrahlt.“, erklärt Marco Töpke das Interesse des Freifunk-Teams an dem Projekt.
Freifunk – Für ein freies Netz
Freifunk ist ein Projekt, das ein regionales Datennetz auf Basis von WLAN-Routern aufbaut. Dieses Netz soll eine freie Kommunikation innerhalb der ganzen Region ermöglichen. Jedes WLAN-fähige Gerät, also beispielsweise Handy oder Notebook, kann sich mit dem Netz verbinden und darüber mit anderen Nutzenden kommunizieren. In der Regel steht über das Netz auch ein Zugang ins Internet zur Verfügung. Informationen zum Braunschweiger Freifunk-Projekt und wie man mitmachen kann, gibt es unter freifunk-bs.de.
Der Pfarrverband Braunschweiger Süden – Sieben Gemeinden, acht Kirchen
Seit 2014 bilden die Kirchengemeinden St. Thomas (Heidberg), Martin Chemnitz (Lindenberg), Mascherode, Dietrich Bonhoeffer (Melverode), St. Ägidien (Rautheim), Zum Heiligen Leiden Christi (Stöckheim) und St. Markus (Südstadt) den evangelisch-lutherischen Pfarrverband Braunschweiger Süden. Dieser Kirchengemindeverband ist zum einen eine Verwaltungseinheit, die als Anstellungsträger für die Mitarbeitenden fungiert, und zum anderen ein Gestaltungsraum, in dem man sich nach Kräften ergänzt und unterstützt, was die Gemeindearbeit angeht, zum Beispiel in Sachen Internet, Gemeindebrief, Diakonie (soziale Arbeit), Kindertagesstätten, Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Informationen über den Zusammenschluss findet man unter pfarrverband-braunschweiger-sueden.de.