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01.09.2019 Kategorie: Exclusiv, Markus-Gemeinde, Mascherode-Gemeinde, Pfarrverband, Rautheim-Gemeinde, Stöckheim-Gemeinde, ThomasGemeinde

Monatsspruch September 2019

Was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme doch Schaden an seiner Seele? (Matthäus 16,26)

Welt gewinnen – Seele verlieren

„Stimmt, Jesus hat Recht ...“ werden Sie spontan denken. Was nützt es einem? Nichts. Wer wollte schon sich selbst verlieren? Wer wäre bereit, einen Schaden, womöglich einen Totalschaden in Kauf zu nehmen? Wohl niemand. Ganz im Gegenteil: Wir wollen leben. Richtig leben. Wir wollen nicht verlieren, sondern gewinnen. Alle Welt meint keine Zeit zu haben. Und warum nicht? Weil noch so viel zu erledigen ist. Selbst im Ruhestand kommen längst nicht alle zur Ruhe. Nicht umsonst spricht man augenzwinkernd immer wieder vom Unruhestand. Was die Sache, um die eigentlich geht, aber nicht besser macht. Es stellt sich also die Frage, was das Leben ist und wie man es so gestaltet, dass es nicht nur Stress und Ausbeutung, sondern Erfüllung und Freude ist. Klar, wer nur noch macht, was andere von ihm erwarten, lebt nicht mehr selbst. Das ist nicht gut. Es mag Zeiten geben, in denen es nicht anders geht. Aber wenn das zum Dauerzustand wird, wird man krank, innen drin, gemütskrank, seelisch krank, manchmal in Verbindung mit äußeren Symptomen, also psychosomatisch krank. Und dann braucht man Hilfe, von einem Seelsorger oder – wem das zu altmodisch ist – von einem Psychiater oder Psychologen.

Nun ist mit der Feststellung, dass die Frage durchaus berechtigt ist, das Problem ja noch nicht aus der Welt. Denn dann stellt sich ja erst die eigentliche Frage: Wie kommt man aus der Nummer raus? Wie gelingt es, so zu leben, dass man sich nicht verliert, dass man keinen Schaden an der Seele nimmt? Sicher ist man die Probleme, um die es geht, nicht los, indem man die Existenz von so etwas wie einer Seele leugnet? Und darum sollte es gehen: Ums Seelenheil, das eigene und das der anderen. Das Seelenheil sollte uns nicht unwichtig sein. So weit. So gut. Was aber ist das eigentlich, das Seelenheil? Meiner Meinung nach beschreibt das Wort Seelenheil einen Zustand, wo alles gut ist in meinem Leben, wo alles gut ist zwischen mir und den Menschen, mit denen ich lebe, wo alles gut ist zwischen mir und meinem Gott. Und gleichzeitig deckt das Wort so etwas wie ein Defizit auf. Es macht uns aufmerksam auf etwas, was vielen Menschen womöglich fehlt. Wo das Seelenheil fehlt, das fühlt sich die Seele da drinnen krank, eben nicht heil, sondern seltsam wund. Ich gehe sicher nicht falsch in der Annahme, dass viele Seelen Seelsorge bräuchten, um wieder ins Reine zu kommen mit sich, mit den anderen, mit Gott. Wir sehen: Man kann das Wort Jesu gar nicht oft genug wiederholen. „Was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und verlöre sich selbst und nähme Schaden an seiner Seele?“ Was also hat man davon, wenn man fast alles hat bzw. erreicht hat, aber über alledem sich selbst verliert und Schaden nimmt? Was könnte uns helfen, keinen Schaden an der Seele zu nehmen und uns nicht zu verlieren?

Meiner Meinung nach nur eins: Um es mit den Worten des Psalms zu sagen, den wir eingangs gebetet haben: „Was betrübst du dich, meine Seele, und bist so unruhig in mir? Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken, dass er meines Angesichts Hilfe und mein Gott ist. Und deshalb: Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott.“ Wenn die Seele diesen Durst stillen kann, bleibt sie gesund. Wenn nicht, wird sie krank. Die Seele wird also heil und gesund in der Ausrichtung auf Gott. Diese Weisheit drückt sich auch im Psalm 62 aus, wo es heißt: „Meine Seele ist stille zu Gott, der mir hilft.“

(Gekürzt, den vollständigen Text können Sie hier herunterladen.)

Monatsspruch, Grafik: GEP

Blumenstrauß, Foto: Kimkin